Die Irrfahrten des griechischen Königs Odysseus auf seiner Rückreise vom Trojanischen Krieg sind berühmt und als Odyssee in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Weniger bekannt ist eine Variante des Mythos, in der sich sein Sohn Telemaco auf die Suche nach seinem Vater begibt und ihn schließlich auch wiederfindet. Unterwegs verliebt er sich in die kretische Prinzessin Asteria, die ihre Herkunft nicht kennt, und muss sich mit der launischen Zauberin Circe auseinandersetzen, die seinen Vater nicht von ihrer Insel ziehen lassen möchte.
Christoph Willibald Gluck ist bekannt als ein Komponist, der die Oper seiner Zeit von überholten Konventionen zu befreien versuchte. Sein Telemaco stammt aus dieser Phase der Opernreform. Gluck geht sehr frei mit den musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten um, integriert prachtvolle Chöre und Tanzmusik in die Handlung, verwendet aber auch kunstvolle Da-capo-Arien aus der Tradition der barocken Opera seria. Er verfasste das Werk anlässlich der zweiten Hochzeit des österreichischen Thronfolgers und späteren Kaisers Joseph II. Zu jener Zeit waren Zauberstoffe sehr beliebt und Gluck macht die Magie mithilfe seiner Musik hörbar.