Vom Sichtbarmachen – Raumsequenzen aus Licht, Klang und Stofflichkeit
Zwei Künstler:innen, zwei unterschiedliche Produktionsprozesse, zwei verschiedenartige Wege, Gedanken zu vermitteln und erfahrbar zu machen.
Die dadurch entstandenen divergenten Positionen führen durch einen gemeinsamen szenischen Abend und machen unterschiedliche künstlerische Ansätze im Wechselspiel miteinander erlebbar.
Anja Erdmann (Klang- und Medienkünstlerin) und Lucian Patermann (Maler und Konzeptkünstler) waren 2022 zwei der vier ersten Resident:innen des vom Thüringer Theaterverband ausgeschriebenen Residenzprogrammes. Vom Sichtbarmachen baut auf dieser Residenz auf und ist eine Weiterführung des Zusammentreffens der beiden Künstler:innen.
Anja Erdmann über das Sichtbarmachen:
„Wenn wir das Wort sichtbar hören, assoziieren wir sofort die visuelle Sichtweise - eine unserer Sinneswahrnehmungen. Wie verhält es sich mit der akustischen, auditiven Wahrnehmung? Wir sind geprägt davon dem Sehen den Vorrang zu geben. Doch unsere auditiven Eindrücke sind viel unmittelbarer. Unsere Augen können wir schliessen, die Ohren nicht. Der Reiz liegt hier im Experimentieren mit Modulationen von Licht und Klang im Raum. Wahrnehmungsräume aus geräuschhaften Patterns, Klangsequenzen und Lichtinszenierungen treffen dabei aufeinander.“
Lucian Patermann über das Sichtbarmachen:
„Beim Sichtbarmachen mittels der Kunst muss ich direkt an Paul Klee und die historischen Bauhäusler denken, an Aufbruchsstimmung und ästhetisches Forschen. Ich muss auch an dieses Phänomen denken, dass wir manchmal etwas Neues lernen (ein bestimmtes Wort zum Beispiel) und es uns plötzlich überall begegnet, obwohl es zuvor gar nicht existent schien. Ich muss aber auch an den „Leeren Himmel“ denken, den wir in der Moderne angeblich über uns haben und der für die Überwindung von Glaubensordnungen stehen soll. Ich sehe uns in einer Zeit, die voller unsichtbarer Glaubensformeln ist und die alte Mythen und Märchen ersetzt hat, durch solche Fiktionen, die wir kaum noch als selbige wahrnehmen. Dort wächst mein Interesse.“