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Protokoll M

Kategorie
Sonderveranstaltung
Europawochen 2024
Dauer 35 min
Alter 12+

Ein installatives Hörspiel über die Montagsdemonstrationen von Paula Holzhauer

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Protokoll M

Protokoll M - oder der Tag, an dem der Wolf anfing den Mond zu jagen

Jeden Montag zwischen 19 und 21 Uhr verwandeln sich viele deutsche Städte in eine Bühne für Menschen, die für eine alternative Wahrheit rebellieren. Getarnt als unschuldige „Spaziergänger:innen” und „freiheitsliebende Menschen”, bedienen sie sich rechter und populistischer Propaganda, die teilweise auf Verschwörungsmythen basiert. Aufgrund der Bandbreite an Themen und Forderungen, scheint es fast unmöglich, den Montagsspaziergängen eine Überschrift zu geben.

Um die Demonstration zu entschlüsseln und einordnen zu können, beobachteten wir in einem interdisziplinärem Kollektiv von Oktober 2022 - März 2023 die Montagsspaziergänge in Weimar. In wöchentlichen Feldstudien, nahmen wir verkleidet an den Demonstrationen teil, führten Interviews und dokumentierten die „Spaziergänge“ durch Sound, Video, Fotografie und Feldprotokolle. Ziel war es, die Komplexität der Bewegung zu begreifen, sie theoretisch auszuloten und durch künstlerische Praxis zugänglich zu machen.

Protokoll M – oder der Tag, an dem der Wolf anfing den Mond zu jagen, ist ein installatives 8-Kanal Hörspiel, das eine Art Selbsthilfegruppe für Anwohner:innen beschreibt, die den wöchentlichen Montagsdemonstrationen in ihrem eigenen Zuhause seit Monaten ausgesetzt sind. Sie kommen mit der Frage in den Raum, wie sie sich zu der Bewegung und ihren Akteur:innen verhalten müssen, ob sie etwas dagegen tun sollten und inwiefern Dialoge von Nutzen sein könnten. Die Hörer:innen sitzen unmittelbar zwischen den Sprecher:innen und werden zu stillen Teilnehmer:innen der Gesprächsrunde. Anschließend an das Stück, sind die Besucher:innen dazu eingeladen, an einer eigenen Gesprächsrunde teilzunehmen und ihre Gedanken, Ängste oder auch ihre Zuversicht zu teilen.

Der Text basiert auf Transkriptionen von Interviews, die mit Anwohner:innen geführt worden sind, sowie eigenen Beobachtungen aus dem Inneren der Demonstration. Die Rollen sind fiktiv, jedoch angelehnt an Interviewpartner:innen aus dem Wohnraum, sowie Akteur:innen und Teilnehmer:innen der Demonstration.

In Anbetracht der anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg und einem grundsätzlichen Gesprächsbedarf in unserer Gesellschaft, schafft das Stück Protokoll M- oder der Tag, an dem der Wolf anfing den Mond zu jagen einen Raum für Dialog. Gerade jetzt, gilt es diesen aufzugreifen und als Allianz im Dagegen groß zu werden, um der AfD keine weiteren Räume zu überlassen.

Konzept/Buch/Regie / Paula Holzhauer
Regieassistenz / Karlotta Sperling
Ton und Technik / Tilmann Böhnke, Valentin Dudeck
Schnitt/Mischung/Mastering / Paula Holzhauer, Elias Lenzen
Recherche / Paula Holzhauer, Pauline Bönisch, Joel Schülin
Bild / Joel Schülin
Sprecher:innen / Alina Cherepina, Doreen Denstädt, Lino Ehrenstein, Marcus Horn, Max Landgrebe, Julia-Maria Otte, Andreas Schmidt-Schaller, Dascha Trautwein

Paula Holzhauer

...ist 1994 in Kassel geboren, multimediale Künstlerin und lebt in Berlin. Nach einer Zeit als Sozialbetreuerin für geflüchtete Menschen, studierte sie mit dem Wunsch Kunst und Soziales miteinander zu verbinden, Visuelle Kommunikation (B.A) und anschließend Medienkunst (M.A) am Lehrstuhl für Experimentelles Radio, an der Bauhaus-Universität in Weimar und der Academy of Fine Arts Rijeka (HR). Sie ist Teil des Künstler:innen und Gestalter:innen Kollektiv a-studio Weimar.

In ihren Audioarbeiten, Texten, Videos und Büchern begreift sie ihre Umgebung als Sammelsurium von unerwähnten Geschichten und als Feld eigener Sozialstudien. Sie lenkt den Fokus auf das vordergründig Unsichtbare, spielt mit Übergängen zwischen Fiktion und Realität, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung und bewegt sich dabei zwischen politischen und gesellschaftlichen Fragen.