Sophie Dervaux, die Solo-Fagottistin der Wiener Philharmoniker, konzertiert nicht nur als Instrumentalistin, sondern auch als Dirigentin. Ihr Instrument, das Fagott, war zu Mozarts Zeiten – anders als heute – insbesondere in Paris, London und Italien regelrecht „en vogue“. Von Zeitgenossen wurde das Fagott sogar als „Instrument der Liebe“ betitelt. In seinem Fagottkonzert gelingt es dem 18-jährigen Mozart auf meisterhafte Weise das Instrument zum Singen zu bringen. Im äußerst kantablen Mittelsatz lässt Mozart ein Thema anklingen, das später in der Liebeskummer-Arie seiner Contessa in Le nozze di Figaro erneut Verwendung finden sollte.

Die musikalische Atmosphäre seiner vorletzten Sinfonie, der sogenannten „Großen g-Moll-Sinfonie“, hingegen lässt an einen emotionsgeladenen Teenager denken; schwankend zwi-schen Überschwang, Verzweiflung und Trotz. Dabei erscheint der erste Satz ähnlich leidenschaftlich erregt wie die Arie des Cherubino in Le nozze di Figaro. Der Menuett-Satz hingegen kommt eher mürrisch daher und die Durchführung des Finales beginnt mit einem zerklüfteten Motiv, das bereits 150 Jahre vor Arnold Schönberg eine Zwölftonreihe aufstellt.

Ebenfalls äußerst leidenschaftlich – wenn auch weitaus düsterer – kommt Joseph Haydns 49. Sinfonie daher. Es wird vermutet, dass die Sinfonie als Bühnenmusik für ein Theaterstück verwendet, oder vielleicht sogar konzipiert worden sein könnte. Das Werk, das ungewöhnlicherweise mit einem langsamen und schwermütigen Satz beginnt, wird derart von schwarzer Melancholie und sehnsuchtsvollen Klagelauten durchzogen, dass man dahinter die außermusikalische Idee einer Tragödie vermutet.