Es lohnt sich, in unserer krisengeschüttelten Zeit über das Verhältnis von Dystopie und Utopie immer wieder nachzudenken. Die Choreografin Ester Ambrosino beschreibt in ihrem zweiteiligen Tanzabend ihr Verhältnis zu beiden philosophischen Begrifflichkeiten. Zu Franz Schuberts Sinfonie in h-Moll mit dem Titel „Unvollendete“ entstehen, inspiriert von George Orwells 1984, choreografierte Bilder der Zerrüttung und Vereinsamung, aber eben auch Bilder der Hoffnung.
Im zweiten Teil befinden wir uns in der „schönen neuen Welt“, die Aldous Huxley schon im vergangenen Jahrhundert beschrieben hat. Die Menschen könnten endlich glücklich sein. Doch das, was nun Leben sein soll, ist lediglich angepasst an die digitalen Normen der Repräsentation. Mit dem Zusammenspiel von elektronischer Musik des Komponisten Michael Krause und digitalem Mapping, entworfen vom Videokünstler Dirk Rauscher, entsteht eine an Face Me (2020) anknüpfende Arbeit, in der nicht mehr nur eine Person digital ausgerichtet wird, sondern eine ganze Gruppe. Ester Ambrosino wird zum dritten Mal ihre Idee von zeitgenössischem Tanztheater auf der Bühne des Theaters Erfurt und des DNT in Weimar präsentieren.
Eine Kooperation von Tanztheater Erfurt, DNT Weimar und Theater Erfurt im Rahmen des Projektes TanzWert, gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Thüringer Staatskanzlei.