Johannes Brahms war stets um eine Auseinandersetzung mit der musikalischen Vergangenheit bemüht. Eine Leidenschaft, die unter anderem Ausdruck in seinen Variationen über ein Thema von Joseph Haydn findet, auch wenn nicht ganz sicher ist, ob das Thema tatsächlich von Haydn stammt. Diesen Geist des Verstehens und Neuerfindens seiner musikalischen Vorfahren teilt Brahms mit dem gefeierten deutschen Oboisten Albrecht Mayer, der sich ebenfalls immer wieder mit bekannten und neuentdeckten klassischen Werken kreativ auseinandergesetzt hat.
Mayer, Solooboist der Berliner Philharmoniker, leitet das 10. Sinfoniekonzert nicht nur als Dirigent, er spielt auch solistisch das Konzert für Oboe d’amore A-Dur von Johann Sebastian Bach. Heute ist es bekannter als Cembalokonzert BWV 1055, doch ursprünglich wurde dieses expressive Werk wohl für Oboe d’amore geschrieben. Mit Antonín Dvořáks achter Sinfonie wird das Programm durch ein Werk abgerundet, das mit seinem lyrischen Grundcharakter völlig zu Unrecht im Schatten seiner bekannten Nachfolgerin Aus der Neuen Welt steht.
Programm
Johannes Brahms: Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a
Johann Sebastian Bach: Konzert für Oboe d’amore und Orchester A-Dur (nach BWV 1055)
Antonín Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88