Schweißen. Nähen. Hämmern.

Die Vorbereitungen für die DomStufen-Festspiele laufen auf Hochtouren

In den Werkstätten wurde in den letzten Wochen und Monaten rund um die Uhr an den Bühnenbildern für La Bohème und Das kleine Gespenst gearbeitet. Die Ideen hierfür stammen zum einen von dem amerikanischen Regisseur und Bühnenbildner Matthew Ferraro sowie von Hank Irwin Kittel, der für die Ausstattung der Kinderoper verantwortlich ist.

Inszenierungen, die nicht im Theater stattfinden, stellen die Bühnenbildner immer vor besondere Herausforderungen. Es steht weder ein geschützter Raum mit hochmoderner Bühnentechnik und fahrbaren Podesten zur Verfügung, noch kann man eine Drehbühne oder einen Schnürboden nutzen, um Teile des Bühnenbildes wie von Zauberhand verschwinden zu lassen. Für Matthew Ferraro, der zum ersten Mal auf den 70 Domstufen inszeniert, wurde schnell klar, dass seine erste Idee für das Bühnenbild von La Bohème nicht umsetzbar ist. In enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Konstrukteuren, Heiko Lemke und Jonas Würtz, dem Werkstättenleiter Stefan Rittmeister und dem Technischen Direktor Christian Stark fand er schließlich nach drei weiteren Versionen die perfekte Variante, die allen Anforderungen und den Witterungsbedingungen auf den Domstufen standhielt.

Foto: Lutz Edelhoff | Jonas Würtz, Heiko Lemke (Konstrukteure) and Stefan Rittmeister (Werstättenleiter)
Foto: Steffi Becker | Maria Benker (Theatermalerin)

Der Eiffelturm misst nun 16 Meter, wiegt 2,5 Tonnen und wird durch ein Gegengewicht aus Fundamentsteinen von ebenfalls 2,5 Tonnen stabilisiert. Die Stahlkonstruktion wurde in der Schlosserei aus vielen Einzelteilen hergestellt und in der Montagehalle zusammengesetzt. Anschließend wurde der Turm für den passenden Anstrich und zur Vorbereitung für den Transport auf die Domstufen wieder zerlegt und eingelagert. Parallel dazu wurde in der Tischlerei an der Holzkonstruktion für die dreibahnige Rutsche gearbeitet. Sie besteht aus fünf Elementen, ist 22 Meter lang und hat ein Gefälle von 40 Prozent. Die Rutschflächen bestehen aus mehreren Edelstahlplatten. Jeweils sechs davon wurden pro Element auf das Holz aufgeklebt und verschraubt. Die Seitenteile bzw. Handläufe sind aus Holz gefertigt und im Malsaal so bemalt worden, dass selbst bei genauem Hinsehen kein Materialunterschied erkennbar ist.

Bei unserem Besuch im Malsaal erhaschten wir auch einen Blick auf einen riesigen, dunkelblauen Stoff mit goldenen Sternen. Der 22 Meter breite und 6 Meter hohe Vorhang wird im Kinderstück Das kleine Gespenst als Nachthimmel zum Einsatz kommen. In der Schneiderei wird unterdessen eifrig genäht, damit alle Kostüme rechtzeitig vor den Endprobenwochen fertig sind. Bei La Bohème wird garantiert der rote Fellmantel von Musetta auffallen. Jeremy Stramke hat diesen mit einem selbst hergestellten Steckfutter aus dünner Watte genäht, damit er am Ende bequem sitzt, nicht zu sehr aufträgt und beim Rutschen nicht bremst. Direkt daneben arbeitet Dana Heister an einem der aufwendigen Marktkostüme. Zusammen mit Gerlinde Heuchert näht sie an dem Kostüm für die Kuchenverkäuferin. Das Publikum darf sich auf ein wunderschönes Kostüm in Form einer goldenen Etagere mit vielen zuckersüßen Törtchen freuen. Diese hat die Kostümgestalterin Corinna Horvath mit viel Liebe zum Detail aus Styropor angefertigt.

Foto: Steffi Becker | Malsaal
Foto: Steffi Becker | Jermey Stramke (Damenmaßschneider)

Am 21. Juli beginnen die Aufbauarbeiten auf dem Festspielgelände. Dann setzt sich Stück für Stück alles zusammen: Tribüne, Technik, Bühnenbild und Kostüme – jedes Detail ist ein Puzzlestück, das in wochenlanger Arbeit vorbereitet wurde. Was Sie, liebes Publikum, zu den Premieren am 8. und 16. August erwartet, ist ein Gesamtkunstwerk, das in seiner ganzen Wirkung weit über das Beschreibbare hinausgeht – ein einzigartiges Erlebnis, das aus der Summe vieler – mit Leidenschaft gestalteter – Einzelteile entsteht.

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