Eine fantastische Uraufführung

Dieses Auftragswerk ist sehenswert – bis zum Happy End.

Thüringer Allgemeine Zeitung, Jan Kreyßig, 12.05.2025

Großes Theater mit Spezialeffekten und verrückten Klängen

Viele Kinder kamen am 10. Mai mit ihren Eltern ins Theater, um mit Jim Knopf, seinem Freund Lukas und den beiden Lokomotiven Emma und Molly erneut auf Abenteuerreise zu gehen. Auf der kleinen Insel Lummerland sorgte die Ankunft der Prinzessin Li Si für große Aufregung, als ihr Schiff wegen schlechter Sicht die Insel rammte. So konnte es auf Lummerland nicht weitergehen. König Alfons, Herr Ärmel, und Frau Waas machten sich große Sorgen um die Sicherheit des kleinen Königreichs und suchten händeringend nach einer Lösung. Die zündende Idee kam schließlich von Jim Knopf, der aus Platzgründen einfach einen lebenden Leuchtturm in Gestalt des Scheinriesen Tur Tur vorschlug. Dieser war nicht viel größer als Jim, brauchte also nicht viel Platz, sah aber aus der Ferne wie ein Riese aus und konnte so ankommende Schiffe rechtzeitig warnen. Zusammen mit Lukas, Emma, Molly und Li Si als blinde Passagierin machten sie sich auf die Suche nach Herrn Tur Tur.

Der Aufprall des Schiffes, die Aufregung der Inselbewohner und die Abenteuerlust von Jim, Lukas und den Lokomotiven werden nicht nur durch Gesang und Schauspiel erlebbar, sondern auch durch zahlreiche Licht-, Rauch- und Spezialeffekte auf der Bühne sowie durch die musikalische Unterstützung aus dem Orchestergraben. Davon bekommt das Publikum während der gesamten Abenteuerreise jede Menge geboten. Angefangen bei der magischen Unterwasserwelt, die wie von Zauberhand auf der Bühne entsteht und klanglich alle Facetten des Meeresrauschens bietet. „Ihre stärksten Momente zeigt diese Michael-Ende-Vertonung in ihrer bejubelten Uraufführung am Theater Erfurt immer dann, wenn sich der betörende Frauenchor der Meereswesen wie eine wallende Woge über das Orchester legt“, schreibt Jan Kreyßig in seiner Rezension in der Thüringer Allgemeine Zeitung.

Foto: Lutz Edelhoff | Damenchor, Sarah Hayashi, Johannes Schwarz, Marlene Gaßner, Kakhaber Shavidze
Foto: Lutz Edelhoff | Herrenchor, Marlene Gaßner, Candela Gotelli

Über den Abstieg ins Innere des Magnetbergs, wo Jim und Lukas tief unter der Bühne bei unerträglicher Hitze das Unterwasserleuchten reparieren. Der Flug über die Wüste, in der umgebauten Emma, zu Herrn Tur Tur und dem Halbdrachen Nepomuk und schließlich mitten hinein in einen Sturm, der sie zur Piratenbande der Wilden 13 führt, die in Wirklichkeit gar nicht so schrecklich und zudem auch nur 12 sind. Als dann auch noch der goldene Drache der Weisheit in majestätisch funkelnder und rauchender Gestalt erscheint, Jim seine wahre Herkunft erfährt und die Piratenburg untergeht, schäumt das Orchester fast über. Klanggewaltig erhebt sich das neue Königreich Jamballa, von dem Lummerland nur die Spitze des Eisbergs war. Für Jim Knopf, der in Wirklichkeit Prinz Myrrhen ist, endet hier die Abenteuerreise und für das junge und junggebliebene Publikum ein ganz besonderer Theaterbesuch, den man so eigentlich nur aus dem Kino kennt.

Jim Knopf und die Wilde 13 wird insgesamt noch sechs Mal aufgeführt. Karten sind im Besucherservice und online erhältlich.